„Aufs Kreuz gelegt“ - ein Kooperationsprojekt der Abiturkurse in Bildender Kunst und Theater
Die gemeinsame Werkschau zum Abschluss des Literatur- und Theaterkurses und des Kunst- Neigungskurses hat inzwischen am Otto-Hahn-Gymnasium Tradition. Schon in den letzten Jahren durften sich Kulturinteressierte über spannende Abschlussveranstaltungen der beiden Kurse freuen, die den künstlerisch-musikalischen Schwerpunkt des OHG um ein weiteres fächerverbindendes Angebot bereicherten.
Auch in diesem Jahr schlossen sich die beiden Künste wieder zusammen und gestalteten einen spannenden Abend. So zeigte der Literatur- und Theaterkurs von Uwe Reutter das Theaterstück „Aufs Kreuz gelegt“ von Arno Boas, das von den Akteuren weitgehend selbstständig umgesetzt wurde und sich mit ernsthaften Themen wie Fahrerflucht, Ausgrenzung, Zuneigung, fremdenfeindlicher politischer Gesinnung und daraus resultierender Probleme innerhalb einer Schulklasse auseinandersetzt. Im Mittelpunkt dieser Auseinandersetzung steht ein Unfall nach einer Klassenparty, dessen Verursacher beide Fahrerflucht begehen. Sie gehören einer rechtsradikalen Gruppierung an, die einen Anschlag auf ein Wohnheim für Flüchtlinge plant und schieben den Unfall kurzerhand dem in der Klasse vielmals gehänselten Klassenkameraden in die Schuhe. Dieser kann sich an den Abend nicht mehr erinnern und glaubt nun tatsächlich daran, dass er eine Mitschülerin angefahren habe. Was nun folgt ist ein subtiles Konstrukt aus schlechtem Gewissen, Gewalt, Erpressung, Kriminalität und Lüge, aber auch Solidarität, Zuneigung, Mut und Loyalität.
Den Schülerinnen und Schülern gelang es auf eindrückliche Art, den Zuschauern Einblick in die Szenerie zu gewähren, sie teilhaben zu lassen an den vielschichtigen inneren Konflikten der Hauptdarsteller.
Teilweise als Hauptdarsteller (da auch TeilnehmerInnen des Theaterkurses), Nebendarsteller bzw. Komparsen agierten die Schülerinnen und Schüler des Kunst-Neigungskurses von Micha Dengler, deren praktische Arbeiten im Anschluss an die Theatervorstellung im Foyer der Aula bestaunt werden konnten.
Hier stand ebenfalls thematisch in den letzten beiden Jahren der Mensch im Fokus der Auseinandersetzung. Die Arbeiten beschäftigen sich sowohl mit der äußeren Erscheinung, dem Erfassen von Proportionen, Oberflächenbeschaffenheit und der Beziehung zum Umraum, wie auch mit den grundsätzlichen anthropologischen Fragen über den Menschen, seinen Bezug zur sichtbaren Welt und seiner Position bzw. seiner Stellung in dieser. Unter dem Thema „Selbstdarstellung und Verwandlung“ erweitert sich die Untersuchung der menschlichen Gestalt um die Beschäftigung mit dem Selbstporträt. Zu sehen waren Zeichnungen und Malereien, Fotografien und plastische Arbeiten.
Am Ende blieben den Besuchern dieses Abends vielfältige Eindrücke und Bilder, einiges zum Schmunzeln - aber auch nachdenklich Stimmendes, auf jeden Fall die Erinnerung an ein gelungenes Ganzes!